BRECHT - AUF ZUM FRIEDEN
Zum Inhalt des Schauspiels
Während eines fürchterlichen Unwetters in Augsburg bringt sich Dominik, völlig durchnässt, in Sicherheit. In seinem Rucksack ist wenig trocken geblieben. Nur ein kleines Päckchen und eine antiquarische Ausgabe der Kalendergeschichten von Bert Brecht sind unbeschädigt. Trotz Blitz und Donner beginnt er, die Erzählung „Der Augsburger Kreidekreis“ vorzulesen. Die Figuren erwachen zum Leben und gehen in Dominiks Vorstellung andere, für ihn völlig neue Wege. So wird er Zeuge, wie im 30-jährigen Krieg die Magd Anna ein protestantisches Kind vor dem katholischen Heer rettet. Sie erlebt hautnah, wie die Konfession über Leben und Tod entscheiden kann. Für Anna beginnt damit eine abenteuerliche Flucht aus einer Stadt, in der Hunger und Pest wüten und jeder an den kommenden Weltuntergang glaubt. Wenn Anna überleben will, muss sie alles aufgeben. Wird Dominik am Ende merken, wie sehr diese Geschichte zu seiner eigenen wird? Und spürt er, dass der Inhalt des Päckchens dabei eine bedeutende Rolle spielt?
Basierend auf historischen Grundlagen und Schriften
BRECHT – AUF ZUM FRIEDEN ist ein Schauspiel basierend auf der Kurzgeschichte von Bertolt Brecht „Der Augsburger Kreidekreis“, mit gespielten Szenen aus dem Leben der Menschen im 30-jährigen Krieg in und um Augsburg. Als historische Grundlagen und Schriften wurden das Tagebuch eines Söldners (Peter Hagendorf 1625-1649), die Augsburger Chroniken/Hexenakten sowie die Offenbarung des Johannes herangezogen.
Aufführungsorte
Auf der Suche nach einem adäquaten Aufführungsort für das neue Stück „BRECHT - AUF ZUM FRIEDEN“ bot sich nach einigen Recherchen die Kirche St. Jakob in Augsburg an. Um 1355 erbaut, wurde die Kirche nach der Reformation zu einer der ersten evangelischen Kirchen in Augsburg. Durch die Gegenreformation 1629 wurde St. Jakob, für evangelische Messen, geschlossen.
1632 zog der lutherische Schwedenkönig Gustav Adolf durch das Jakober Tor in die Stadt ein.
1633 wurde die Kirche zu einer selbständigen evangelischen lutherischen Gemeinde erhoben.
Nach Abzug der Schweden im Jahre 1635 konnten die Evangelischen ihren Gottesdienst 13 Jahre lang nur im Freien - im Hof des Anna Collegs - abhalten. Der Aufführungsort St. Jakob steht somit in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Inhalt des Theaterstück.
Wir danken der Kirchengemeinde St. Jakob für die freundliche Unterstützung bei der Umsetzung unseres Stücks.
Der Augsburger Kreidekreis © Suhrkamp
erschien erstmals 1941 und Brecht nahm sie später ebenfalls in die
1949 erstmals veröffentlichten Kalendergeschichten auf.
Brecht verlegte die Handlung der Geschichte, deren Motiv er einer
chinesischen Geschichte von Li Qingzhao entnommen hatte, in die Zeit
des Dreißigjährigen Krieges in seine Heimatstadt Augsburg. Mit dem Motiv der Kreidekreisprobe beschäftigte sich Brecht in mehreren
Werken; das bekannteste ist das spätere Theaterstück „Der kaukasische
Kreidekreis“, das eine ähnliche Handlung wie der Augsburger Kreidekreis
hat.In der Geschichte geht es um eine Magd, die ein Kind aufnimmt und
um das Recht kämpft, es zu behalten.
Der Schweizer Protestant Zingli, Besitzer einer großen Gerberei in
Augsburg am Lech, wird erschlagen, als die Katholiken die Stadt
einnehmen. Seine Frau, die mit dem Kind in eine Vorstadt fliehen
sollte, hält sich zu lange mit dem Packen ihrer Kleider auf und lässt
in der Eile das Kind zurück. Die einfache Magd Anna nimmt sich nach
einigem Zögern des Kindes an und flieht mit ihm zu ihrem Bruder aufs
Land. Ihr Bruder hatte auf einem Bauernhof eingeheiratet und nahm sie
gerne auf. Wegen des Misstrauens ihrer Schwägerin erfindet Anna
Geschichten von einer Ehe und sagt, dass ihr Mann sie bald holen würde.
Doch nachdem die Schwägerin nach einiger Zeit immer misstrauischer
wird, geht sie eine Ehe mit einem scheinbar Todkranken ein, damit sie,
nachdem er gestorben ist, bei ihrem Bruder bleiben kann. Nachdem sie
einige Zeit vergebens auf den Totenschein gewartet hat, erweist sich
der Sterbenskranke plötzlich als kerngesund. Sie lebt mit ihm einige
Jahre. Nach dem Ende des Krieges zwischen Protestanten und Katholiken kehrt
auch die Gerberfrau zurück und nimmt das von ihr geborene Kind ihrer
ehemaligen Magd weg. Diese gerät außer sich und trägt den Behörden vor,
dass man ihr Kind gestohlen habe. Durch Glück gerät sie an den Richter
Ignaz Dollinger, der wegen seiner Grobheit und Gelehrsamkeit in ganz
Schwaben berühmt ist. Doch in der Verhandlung lässt sich nicht
feststellen, wer nun die richtige Mutter ist, und der Richter ordnet
an, den Beweis der Mutterschaft durch eine Mutter-Prüfung im
Kreidekreis zu erbringen. Der Richter lässt das Kind also in einen
Kreidekreis stellen, und beide Frauen sollen gleichzeitig versuchen,
das Kind zu sich aus dem Kreis herauszuziehen. Herrisch reißt die
Gerberfrau ihr Kind an sich, das Anna voll Mitleid loslässt.
Schließlich erhält nicht die Gerberfrau Zingli trotz ihres verbrieften
Rechts das Kind zugesprochen, sondern die Magd Anna, die in Liebe und
täglicher Pflichterfüllung bewiesen hat, dass sie dem Kind niemals
wehtun würde und dass sie die richtige Mutter für das Kind ist.
Quelle Wikipedia
Bericht vom 13. Oktober 2011 in der Friedberger Allgemeinen
Bericht vom 18. September 2011 in Extra